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Mannschaft

Die Reihenfolge der Mannschaftsmitglieder ist nicht geordnet nach Rangfolge oder Dienstgrad. Sie ist frei gewählt und zufällig entstanden. Niemand ist der erste und niemand der letzte.

JOSEPHA - SKIPPERIN & EIGNERIN

Ursprünglich deutschstämmig, ging ich 2009 für meine Promotionsforschung in die Niederlande. Seitdem wollte ich mit einem Plattbodenschiff auf dem Wattenmeer segeln. Trockenfallen und Wattwandern standen irgendwie auf meiner Wunschliste.

2013 wurde dieser Traum zum ersten Mal wahr. Nachdem man sich irgendwo auf dem sommerlichen Lauwersmeer im niederländischen Teil Frieslands für fünf Minuten vom Ufer gelöst hatte, schlug die Idee ein wie ein Blitz: Das fahrende Leben musste es werden! Von diesem Moment hatte ich alles drangesetzt, selbst segeln zu lernen, als Matrose zu arbeiten, Stahl und Holz zu restaurieren und so einiges reparieren zu lernen, um eines Tages selbst auf einem historischen Segelfrachter zu leben: In der Charterschifffahrt arbeiten, bei Ausbesserungsarbeiten auf Schiffen von Freunden helfen, Crewmitglied bei Regatten, treideln… - es gab so viel zu entdecken!

Gegenwärtig sind meine Trockenfallfahrten auf dem niederländischen Wattenmeer nicht mehr zu zählen. Seit Juni 2016 bin ich Eignerin und Schifferin der Antilope. Im November 2021 absolvierte ich die letzte Prüfung für meine Schifferpapiere auf europäischen Binnengewässern.

Mein Hobby ist buchstäblich aus dem Ruder gelaufen.

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CEES - SCHIFFSKATER

Cees kam 2018 im Alter von fünf Jahren an Bord. Er war ein silberblauer kurzhaariger Kater mit einem Elternteil britischer Abstammung. Cees war nicht gerade schlau. Er konnte sehr gut fauchen und so mancher kann von seinen scharfen Katerzähnen erzählen, die er vor allem aus Angst zeigte. Als er in den ersten Monaten einmal in der Stille der Nacht miaute, erschraken sich alle vor seiner tiefen Stimme.

Cees wollte an Bord bleiben. Schon bald war der vierfüßige, plüschige Kamerad ein vollwertiges Mitglied der Mannschaft geworden. Wenn Josi im Sommer vom Schiff aus ins Wasser sprang, schaute er ihr verwundert nach. Im Dunkeln erkundete er Woerden und fand schnell Freunde. Später entdeckte er das Grüne Herz der Niederlande. Cees streunte über einsame Inseln, entdeckte das Wattenmeer und hat mehr Häfen in den Niederlanden gesehen, als so manch anderer Kater. 

Schiffskater Cees ist an einem sommerlichen Tag im Juni 2022 an Deck der Antilope eingeschlafen. Der Seewind seines letzten Heimathafens, Den Helder, strich noch einmal über sein silberblaues Fell. Weil so ein kleiner Kater in vier Jahren an Bord ganz schön viel mitmacht, werden momentan seine Memoiren ausgearbeitet, die im nächsten Jahr als Kinderbuch veröffentlicht werden.

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NOMI - SCHIFFSKATZE

Nomi kam 2019 an Bord. Sie war damals noch sehr klein. Ihre Mutter ist eine Ragdoll-Katze, ihr Vater wahrscheinlich eine europäische Wildkatze. So weiß Nomi manchmal nicht, ob sie zu Hause schlafen und kuscheln oder auf ein Abenteuer aus gehen und Spinnen fangen soll.

Sie hatte schnell verstanden, dass Cees ihr Onkel sein musste. Da es keine andere Katze in der Nähe gab, von der sie lernen konnte, ahmte sie ihn in allem nach, bis sie selbst dahinter kam, dass sie Ideen hat.

Nomi segelt gerne. Wenn der Motor abgestellt ist, kommt sie raus an Deck. Sie liebt das Rauschen der Wellen unter dem Bug und die salzige Luft des Wattenmeeres. Sie ist sehr mutig. Auf unserer letzten großen Reise von Woerden nach Den Helder saß sie die gesamte Strecke unter der Plane des Großsegels. Sie dachte wohl, sie könne von hier aus am besten sehen, wohin die Reise geht. Sie hatte recht.

Da ihr großer Freund nicht mehr da ist, denkt sie sich selbst allerlei Dinge aus, wie zum Beispiel die Leiter der Schiffswerft herunter zu klettern, wenn wir für Wartungsarbeiten mal wieder „hoch und trocken“ liegen. 

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SELINA & LUDGER - STRANDRÄUBER & ENTDECKER

Lina, meine Schwester, stieg auf, als ich gerade mal ein paar Wochen Schiffseignerin war. Ludger wuchs damals gerade noch in ihrem Bauch zu einem stattlichen Jungen heran. 2016 fuhren beide zum ersten Mal mit nach Amsterdam.

Wenn wir Ludger heute davon erzählen, kann er kaum glauben, dass er im Bauch mitgefahren sein soll.

Lina und Ludger begleiten uns regelmäßig als Entdecker, Tüftler, Strandräuber, Vogelbeobachter, Kreatieflinge und Naturforscher, als gute Seele und schlauer Fuchs...

Alle Funde von Wattenmeer und Strand können während ihrer Anwesenheit in Wechselausstellungen an Bord bewundert werden. Im Museumscafé wird dann auch ein leckeres Mittagessen angeboten.

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THOMAS & PETRA - HELFENDE HÄNDE & LANDRATTEN

Mein Vater heuerte 2016 an. Seitdem ist er ein- bis zweimal im Jahr für eine Woche an Bord, um bei der Metallbearbeitung zu helfen oder das Schiff von A nach B zu überführen. Wenn er zu Besuch ist, rufen die Leute im Hafen: „Was hast Du für einen tollen Vater!" Und das stimmt auch, denn ich kann nicht schweißen. Er zieht dann alle Schlosser-Register.

Meine Mutter stand wenig später an Deck. Sie kocht und backt, streicht, hilft beim Putzen nach dem Schleifen und hört sich die Geschichten an.

Einmal im Jahr 2018 begaben sich beide mit auf eine Überfahrt von Rotterdam nach Woerden auf den großen Flüssen der Niederlande, die Neue Maas und die IJssel bis hin zu kleineren Wasserstraßen wie dem alten Rhein. Beide sind nie gesegelt – ich meine wirklich mit gesegelt. 

Ihre Unterstützung und Liebe vom Ufer aus sind unverzichtbarer Bestandteil des Schiffes geworden. Ich hoffe, dass ich ihnen eines Tages das Wattenmeer zeigen kann.

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