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Hoch und trocken!

28.07.2022

Die Antilope ging diesen Monat auf der monumentalen Werft unseres Heimathafens aus dem Wasser. Wir haben buchstäblich eine große Reise vor dem Bug. In diesem Winter haben wir nämlich einen Gastliegeplatz im Greifswalder Museumshafen bekommen.

Da gibt es einiges vorzubereiten, nachzulaufen, zu kontrollieren, zu reparieren ...

Seit ich die Antilope habe, will ich so eine Fahrt machen, oder am liebsten mehrmals und auf verschiedenen Routen. Die Papiere dafür habe ich ja: Fahrzeit auf Berufsschiffen aufbauen, Führerschein für grosse Schiffe auf europäischen Binnengewässern bei Edumar machen, die Antilope fahrbereit halten, CvO-Inspektion de Schiffes aktualisieren... - und sicher hat auch die Liebe ihre Hände mit im Spiel.

Deshalb liegt das Schiff momentan trocken. Ich möchte, dass der Boden in Ordnung ist, wenn ich so eine Reise mache. Wird die Nachprüfung des CvO-Zertifikates innerhalb von 12 Monaten vor Ablauf des alten Zertifikats angefragt, gewinnt man etwas Raum und Zeit für Reparaturen, den Anschluss des Schiffshorns und der blauen Tafel, sowie der Einhohlung einer aktuellen AIS-Einbauerklärung. Das ist Papierkram, aber eben Pflicht!

Der Versicherungsinspekteur war mit dem Zustand des Schiffes zufrieden. Es wurden keine Löcher im Boden gefunden. Insgesamt sind alle Stahlplatten im Boden dicker als 3,8 mm. Außer an zwei Stellen... Mir wurde geraten, innerhalb der nächsten zwei Jahre Dopplungen anzubringen. Das musste nicht sofort sein. Aber da ich doch dabei bin und die Farbe vom letzten winterlichen Arbeitseinsatz mit einem 130 bar Wasserstrahl abgestrahlt wurde, kann man die schlechteren Stellen auch gleich ausbessern.

Ich war sehr froh, dass Teerenstra B.V. es geschafft hat, mir in letzter Minute zwei gute Schweißer zu besorgen. Ich hatte inzwischen alles selbst vorbereitet und Stahlplatten mit einer Dicke von 6 mm zugeschnitten. Sebastian hat noch die letzten Farbreste abgeschliffen vom Rumpf, dass die Jungs "nur noch" schweißen mussten. Das sagt man dann so schnell dahin, aber in der Realität arbeiteten die Männer noch immer sechs Stunden mit erhobenen Händen über ihren Köpfen. Meine Wertschätzung und mein Dank sind groß.

Mit einem trockenen Händedruck geben die Schweißer mir 100 Jahre Garantie auf ihre Arbeit.

Jetzt nur noch Farbe drauf!