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Trocken in Lauwersoog

25.08.2023

Urlaub mit Sliprunde. So kann man es auch nennen. Dieser Freitag steht ganz im Zeichen der Slipanlage hier in Lauwersoog. Sobald wir wieder Wasser unter dem Boden haben, fahren wir von unserer Sandbank aus in den Hafen von Lauwersoog ein. Wir müssen durch die Robbegat-Schleuse, das Ruder hart Bakbord und noch so 350 m und dann links.

Mit der Versicherung und BMS hatte ich noch einige Male telefoniert, um abzustimmen, dass alle pünktlich da sind. Vom Lauwersmeer aus fahren wir in den kleinen Hafen bei BMS ein. Die Sliprampe ist frei. Ich komme nicht ganz gerade herein. Wenn man aus weiteren Gewässern kommt, ist es gar nicht so leicht in einen kleinen Hafen wie diesen einzufahren. 

Jelle Bos lässt mich deutlich wissen, dass er hier der Skipper ist und dass ich auf ihn hören sollte. Beides – Einfahren und Zuhören – funktionieren. Um 16.00 Uhr – so die Planung – sollten wir trocken sein. Wir sind eine Stunde früher fertig.

Nachdem wir aus dem Wasser gezogen sind, bekommen wir einen Leiter. Eins, zwei, drei nach unten und hey... Was habe ich für ein Glück!! Die Farbschicht ist bis auf den blanken Stahl abgeschabt. Aber sonst gibt es keinen schaden.

Auf der Werft herrscht fröhliche Freitagnachmittagsstimmung.

Für alle Arbeiten am Schiff sind wir herzlich willkommen.

Leider muss Andrea hier von Bord und ein neue Mitfahrerin sollte mit Einkäufen kommen. Im Laufe des Nachmittags stellt sich heraus, dass die Person bei einem Fahrradunfall verletzt wurde und nicht mitkommen kann. So bleibt Richard und mir die Reise nach Amsterdam überlassen. Das bedeutet für uns auch, dass wir nicht in Lauwersoog übernachten müssen, sondern heute abend direkt über das Watt weiterfahren können.

Zuerst warten wir aber mal auf die Versicherung und schauen, ob wir heute wieder ins Wasser dürfen. Jelle bezweifelt, dass er uns heute Abend ins Wasser lassen kann. Schließlich ist Freitag und er hat wahrscheinlich ein lustiges Abendprogramm im Kalender stehen.

Wir sind alleine auf dem Gelände. Leo Breedveld kommt zur Inspektion. Er ist Experte. Alle sind erleichtert, dass nicht mehr passiert ist. Bei einer Tasse Kaffee unterhalten wir uns angenehm über unsere Erfahrungen mit alten Schiffen. Er kannte die Antilope und die Familie Munnike, die lange Zeit auf ihr Fracht segelte, persönlich. Mit alten Schiffen habe ich dann weniger Erfahrung als er. Aber Leo war auch schon auf dem Stettiner Haff. Und so haben wir einander gute Geschichten zu erzählen.

Je mehr Menschen ich treffe, die die Antilope und ihre Historie kennen, desto bewusster wird mir, welche Rolle ich in der Geschichte meines Schiffes spielen werde. Es ist vielleicht nicht einmal mein Schiff. Vielleicht ist es anders herum und ich bin ihre Bewahrerin und spiele nur eine winzige Rolle in ihrer Geschichte.

Die Reparatur desFarbsystems ist für Oktober auf unserer eigenen Werft in unserem Heimathafen Den Helder geplant. So spazieren wir eine Runde durch Lauwersoog und holen uns zum Abend Fisch und Fritten. Im Fischerei-Laden können wir eine neue gelbe Ankerboje kaufen.

Plötzlich höre ich, dass jemand vor zwei Tagen im östlichen Watt auf seinem Stockanker lag. Ich frage, woher sie das hier wissen. Der Verkäufer sagt, er habe das in der Cafeteria gehört. Nun ja... zumindest bin ich jetzt als Kapitän der Antilope bekannt, die auf dem Stockanker lag, der übrigens keine nennenswerten Schäden hinterlies.

Auf unsere Bitte hin kommt Jelle nochmal zur Werft und lässt uns zu Wasser. Er ist bereits für seinen Freitagabend saubergemacht und gekleidet. Ich freu mich, dass er uns noch weiterfahren lässt. Die Schleuse schleust uns raus und Wattenmeer, wir kommen mit Schiff, 2 Katzen und 2 Personen an Bord.