Wo gehen wir eigentlich hin?
11.08.2023Heute haben wir eine vierwöchige Sommerreise begonnen. Jan, Nel, Nele und ich sind die erste Woche gemeinsam an Bord. Unser Ausgangspunkt ist Den Helder. Wir wollen in 7 Tagen in Leer sein. Aber das ist im Moment nicht wichtig. Ein Ziel zu haben ist schön, aber unterwegs sein ist schöner.
Ich kenne Jan und seine Frau Nel aus meiner Zeit als Doktorandin an der VU in Amsterdam. Als Geologe ist Jan ein leidenschaftlicher Draußenmensch und Nel wollte schon immer aufs Watt. So war schnelle beschlossen, dass sie anheuern würden. Jan behauptete von Anfang an, sie seien die Landratten, aber bereit um Taue anzuziehen und mit der nötigen Portion Mut und Neugier, sich auf eine Reise unter Segeln zu machen.
Nele fand uns ein paar Tage später über die sozialen Medien. Sie kommt aus Hamburg und möchte Segeln lernen. Nele lebt auf einem noch im Bau befindlichen Fischkutter. Sie hat Erfahrung auf Motorschiffen und ist mit der Handhabung der Festmacher vertraut.
Zum ersten Mal seit vier Wochen steht mit der Abreise meiner drei neuen Reisebegleiter wieder der Sommer vor der Tür. Der Wind, der in den letzten Wochen für viel Unruhe im Alltag sorgte, ist mit dem Auffüllen des Dieseltanks als letzte Handlung vor der Abfahrt verschwunden. Es weht ein watmer Sommerwind mit 3-4 Bft aus Südwest.
Der Hafenmeister dreht für uns die Brücken, damit wir auslaufen können, und wünscht uns mit seinem wissenden Schifferblick eine gute Zeit. Wir passieren die Koopvaarder-Schleuse ohne Probleme. Das Wetter ist perfekt für die ersten Segelmeilen auf dem Texelstroom. Wir wollen nach Terschelling fahren und heute Nacht unter der Richel, einer unbewohnten Vogelinsel zwischen Vlieland und Terschelling, trocken fallen.
Wir schlingern uns ein, aufeinander und auf das Schiff. Jeder bekommt die Chance zu segeln. Auf dem Wasser ist nicht viel los und der Wasserstand lässt ein wenig Schlingerei zu... - die Antilope auch. Am ersten Tag kommen wir nicht so richtig dazu, Bilder zu machen.
Erst am Abend, als die Segel aufgeräumt sind, die Sonne über Vlieland untergeht und wir noch bereit sind für einen Spaziergang auf dem Meeresgrund, entstehen die ersten Bilder.
Wir bleiben 24 Stunden hier und genießen diesen wunderbaren Ort. Dann steht man auf so einer Sandbank und kommt nirgendwo hin. Der Kopf läuft leer.
Da fragt man sich, wohin man eigentlich geht. Ein toller Ausgangspunkt für eine 7-tägige Reise über das Wattenmeer.