„Wir sind noch lange nicht in Berlin!!!“
25.08.2022Noch dreimal schlafen... Die letzten Tage vor unserer Abreise gleichen einem Countdown. Der Elektriker hat noch einiges zu tun. Es stellt sich heraus, dass das Motorpanel der Antilope kurzfristig nicht genug Platz für alle gewünschten und technisch notwendigen Anwendungen bietet.
Ich kann ein bisschen meinen Senf dazu geben, aber ich brauche wirklich nicht mehr auf meiner Liste. Ich lasse es los, denn Elektrizität ist eine ganz eigene Expertise. Meine Erfahrungen mit den Helderschen Schiffselektrikern sind schließlich gut. Die regeln das.
Ich beschäftige mich lieber mit der Konstruktion der Geräte, die an das Motorpanel angeschlossen werden müssen. Für die sogenannten Rhein-kreuzenden Binnenwasserstraßen in den Niederlanden und auf den deutschen Flüssen ist es sinnvoll, eine sogenannte blaue Tafel auf dem Schiff zu haben. Das ist ein Zeichen, mit dem sich Binnenfahrtschiffe auf den Flüssen verständigen. Setzt ein entgegenkommendes Schiff eine blaue Tafel in Kombination mit einem weißen rundum leuchtenden Blinklicht, fragt es uns, ob es an unserer Steuerbordseite vorbeifahren darf. Tatsächlich ist es eine Bitte und weil wir auf der Antilope in allen Fällen probieren, gute Seemannschaft nachzuleben, stellen wir unser Schild auf und beantworten die Frage des Schiffes mit ja. Eine solche Tafel sollte so montiert sein, dass sie sich von der Horizontalen in die Vertikale drehen kann...
Glücklicherweise fahren wir erst aufs Wattenmeer. Die Tafel muss also vorläufig nur soweit fertig sein, dass wir unterwegs den Rest zusammenbauen können.
Dann ist da noch das Schiffshorn. Nicht, dass es furchtbar kompliziert wäre, aber beim Segeln auf dem Watt brauchen wir es nicht so oft. Ich benutze es lieber, wenn ein Tourist mit einem Subboard mitten im Amsterdamer Westerkanaal vor mir her paddelt und uns nicht kommen hört, weil er am Telefon ist. Das Schiffshorn hilft da meistens sehr gut!
Da wir das Horn nicht sehr oft brauchen, ist unser Horn demontabel und kann je nach Bedarf angeschlossen werden. Es muss natürlich vor der Abreise fertig sein.
Dann ist da noch das Schlafzimmer. Ein extra Bett ist praktisch für unterwegs. So lange wurde es bis ins Detail bedacht, ausprobiert, gehämmert, kalkuliert, probiert und nachdem ich noch zwei Tage geschliffen und grundiert habe, kann es endlich aufgebaut werden.
Die Mannschaft wird vom Bahnhof abgeholt, für die ersten Tage einkaufen, Routenplanung, Lampenöl fürs Ankerlicht vergessen... In der Zwischenzeit habe ich einen Termin mit Evert Marsmans und George Stoekenbroek für ein Interview im Noordhollandsch Dagblad. Was für ein angenehmes Gespräch zwischen all unserem Durcheinander und dem Chaos.
Ich bin dankbar für all die Einladungen zum Abendessen in dieser Woche. Morgens schwimmen am Langen Jaap. Das Wasser trägt seine Teil bei...
Noch drei mal schlafen!
Es wird schön und es ist wie immer... fast fertig!