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Watt für 'ne Mannschaft!

15.08.2023

Tag 5 unserer gemeinsamen Segelreise. Wir frühstückten gut und planen den Tag. Der Wind weht mit 4-5 Bft aus westlicher Richtung. Es wird wieder so ein Tag vor dem Wind. Wir wollen so weit wie möglich nach Osten kommen. Die Hafentage in Leer warten nicht auf uns. Im Moment sind wir dem Wochenplan einen halben Tag voraus. Das fühlt sich gut an.

Obwohl es bisher wunderschön war, steht der schönste Teil des Wattenmeeres noch bevor. Das Ostwatt: wilder, flacher, weniger befahren...

Ich putze grad noch meine Zähne, als ich oben meine Mannschaft höre. Sie beginnen mit der Vorbereitung des Schiffes. Sie besprechen, was zuerst zu tun ist, helfen sich gegenseitig, beginnen an der Ankerkette, dirken auf, bereiten die bakstagen vor. Als ich  an Deck, sind wir klar zum losfahren.

Über diese Dynamik muss ich insgeheim schmunzeln. Mit wie viel Spaß die Nele, Jan und Nel an Deck zu werke gehen. Und ich habe kein einziges Wort gesagt. Also haben sie auch Lust drauf. Und am liebsten alles unter Segeln. Der Wind lässt es zu.

Um 8:30 Uhr passieren uns die ersten Schiffe von ihrem Schlafplatz. Darunter befindet sich auch der Friesische Maßkast Ideaal, der mit einer Gruppe Gästen heute ungefähr die gleiche Route fahren wird. Der Skipper Arie-Jan ist im Winter für verschiedene Arbeiten am Schiff in unserem Museumshafen.

Wir beginnen mit dem Friesischen Sack. Alles Segel hoch und auf Kurs. Anfahrungen vermeiden. Runter von der Untiefen. Segeln mit dem Strom. So ist es auf dem Watt - jeden Tag...

Als wir Wind im Segel haben, ziehen wir das Großsegel weiter hoch und baumen es aus. Das gibt mehr Geschwindigkeit und lässt sich besser steuern. Nele hat das Ruder übernommen und versucht den ganzen Tag Kurs zu halten.

„Immer hinter Arie-Jan her und behalte den Wind in den Segeln!“ 

Mit dem ablaufenden Wasser des Nachmittags befinden wir uns in der Meeresströmung zwischen Engelsmanplaat und Schiermonnikoog. Von hier aus fahren wir gegen den Strom, aber der Wind ist stark genug und setzt uns eine Zeit lang durch. Wir segeln an Lauwersoog vorbei und fahren bei Oort, Tonne O15, trocken. Das ist eine kleine Sandbank etwas östlicher.

Weil wir das Schiff direkt in den Sand gesetzt haben, müssen warten, bis das Wasser weg ist, um den Anker auszuwerfen. Wir gewöhnen uns an den Rhythmus der Gezeiten. Spazierengehen, Sonnenuntergang, Vögel beobachten, manchmal den Anker rausziehen, Motterbeine, Sternenhimmel.

Jan stellt jeden Tag die gleiche Frage: „Kommt das Wasser  wohl zurück?“ Wenn das Wasser so lange ausbleibt, kann man daran zweifeln.

Wattenherrlichkeit.