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Watt bleibt...

06.09.2022

Wir begannen die Reise zu fünft an Bord. Es war keine leichte Entscheidung. Zu viert setzen wir die Reise fort. Der Wind weht immer noch aus Osten. Das Watt wird unter Rottum untiefer. Wir lavieren über die Sandbänke, zuerst unter Segeln, wenig später ist das Wasser so niedrig, dass wir motoren müssen, um rechtzeitig über die Sandplatten zu kommen.

Aus Versehen oder durch Zufall laufen wir in der Fahrrinne fest.

Die Natur zwingt uns zu einer weiteren Pause. Hier, auf dem östlichen Watt, ist die Stille stiller und die Dunkelheit dunkler. Die Sandbänke sind größer. Obwohl die Brutzeit der Wattvögel vorbei ist, sehen wir hier die meisten Vögel fliegen und nach Muscheln und Nahrung suchen.

Ich laufe eine Stunde lang über die Sandbank. Ruhe! Nur meine Füße plätschern in den übrig gebliebenen Pfützen. Als ich zurück zur Antilope komme, wünsche ich mir die Geräusche herbei, die dazu gehören. Die Mannschaft ist eingeschlafen. Als einziges Geräusch kommt ein Schnarchen dazu. Das Wasser bleibt fast drei Stunden weg.

Hier haben wir schwarze Füße vom Matsch und laufen ein paar Meter weiter auf einer Sandbank mit feinem, festen Sand. Das Wasser ist noch warm. Das Ankerlicht ist an. Das Plätschern der Wellen am Rumpf wiegt uns wieder in den Schlaf.

Morgen wechseln wir sanft vom Watt aufs neue Fahrwasser, die Ems. Das ist ein Gezeitenfluss.

Wehmütig blicke ich zurück und atme durch. Das Watt hat uns herausgefordert.

In diesen letzten Tagen auf den Gezeitengewässern kreuzen Fremde nur für wenige Augenblicke meinen Weg und fragen, was wir tun, wohin wir fahren und warum. Ich antworte ehrlich, obwohl ich das Gefühl habe, dass mir eine Antwort fehlt ...

Pieter war eine dieser Personen. Er hat einmal ein Lied über das Watt geschrieben. Ich darf seinen Text verwenden und mit Euch teilen. Er ist frei aus dem niederländischen übersetzt:


Und wenn das Wasser wieder steigt, muss man zurückkehren zum Deich.

[Die Füße] spülend durch die letzten Priele, erlösend von dem schwarzen Schlick.

Und dann noch einmal spähen über das Wattengebiet.

Dann denke ich an etwas Schönes und das Letzte macht mich traurig.

Denn auf dem Wad hat man zwei Möglichkeiten, es geht schief oder es geht gut.

Auf dem Wad hat man zwei Möglichkeiten, es ist Ebbe oder Flut!