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To coddiwomple...

05.09.2022

Eines meiner Lieblingswörter im Englischen ist „to coddiwomple“. Das bedeutet: Absichtlich unterwegs sein zu einem noch unbekannten Ziel.

Ich bin schon einige Male in meinem Leben gereist. Inzwischen bin ich sehr gut darin geworden, mich dem hinzugeben, was ist, dem, was sein wird und dem, was wieder gehen will. Einer der Tricks ist wahrscheinlich, immer wieder aufs Neue loszulassen. Aber egal wie oft man sich darin übt, loslassen ist nicht immer einfach.

Die Reise mit der Antilope stand schon lange auf meiner Wunschliste. Der Auslöser dafür, gerade jetzt und in diesem Jahr los zu fahren, war mein Partner Sebastian. Obwohl ich mir unterwegs die Reise selbst zum Ziel mache, gibt es irgendwo in meiner Planung eine Ankunft an einem bestimmten Ort. Meistens habe ich auch eine Aussicht darauf, was ich an diesem Ort tun werde. Arbeiten, Projektleiter für eine Schiffsrestaurierung, schreiben, die Restaurierung meiner schwimmenden Wohnung fortsetzen, solange bis beidseitig Raum für einen gemeinsamen Traum frei wird...

Meine letzten Wochen waren voll mit Vorbereitungen, persönlich-innerlich und äusserlich, so wie Schiff streichen, Sicherheitszertifikate auffrischen, hart arbeiten, Abschied nehmen - im Kleinen oder Großen - (wer weiß das schon?!?) ... damit ich bereit bin für einen neuen Lebensabschnitt. Ich wollte mit ihm wohnen, den Winter auf der Antilope im Greifswalder Museumshafen verbringen, dem Heimathafen von Sebastians Schiff.

Jetzt bin ich wieder am coddiwompeln.

Wonach ich normaler Weise suche, nämlich das Ziel nicht immer gleich zu kennen, das erstreckt sich vor mir erstmalig in einer nie größer gewesenen Dimension. Nach nur vier Tagen gemeinsamen Segelns sagte Sebastian mir, dass er mich überhaupt nicht in Greifswald haben will.

Ich fühle mich verletzt und traurig.

Mein Blick zurück zu meinem geliebten Ort an der Nordsee liegt vorläufig im Nebel. Ein Winter dort ist für mich im Moment unvorstellbar. Mein Blick in die Zukunft ist getrübt. Ich reise weiter. Aber ich sehe nichts und weiß nicht gut, wohin.

Was mich trägt, sind die Menschen, die mit mir reisen.

"Der liebe Gott" sagt Bernhard "hat schon einen Plan für Dich gemacht!" 

Also fahre ich weiter.