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Stettin

26.04.2023

Übernachtet haben wir auf dem nördlichen Dammschen See (Dabie), nördlich der Hafenstadt Stettin inmitten der Mündungslandschaft der wilden Oder. Gestern Abend haben wir alle Vorbereitungen für das Legen des Mastes getroffen. Als wir heute Morgen am warmen Holzofen frühstücken, ist unsere erste Aktion, den Mast platt zu legen. Die Männer helfen gut mit und um 10:00 Uhr geht unser Anker hoch.

Vor uns liegt unbekanntes und stark befahrenes Fahrwasser. Anders als auf dem Weg hierher, fahren wir jetzt mitten durch Stettin. Man kann sich eigentlich denken, wir haben Berlin gesegelt und auch die Eemsmond hinter uns gelassen. Aber es ist immer spannend, auf unbekanntem Wasser zu fahren, besonders wenn es so viel befahren ist oder wir die Sprache des UKW-Funkgerät nicht gut sprechen.

Stettin wird auch Polens Tor zur Welt genannt. Mittlerweile leben hier fast 1 Million Menschen. Stettin ist die zweitgrößte Hafen- und Werftstadt an der Ostsee. Ihre Geschichte reicht bis ins frühe Mittelalter zurück: Damals Hansestadt, spätere Hofstadt Pommerns, preußische Festung und im Zweiten Weltkrieg fast vollständig zerstört, wurde Stettin nach dem Krieg an Polen abgegeben. Das historische Stadtzentrum wurde teilweise wieder aufgebaut.

Die Stadt liegt am Westufer der Oder. Das Deltagebiet ist teilweise kanalisiert und wurde für den Bau des Seehafens genutzt. Südlich von Stettin verläuft fast parallel zur Ost-Oder, also dem ursprünglich natürlichen Wildfluss, die West-Oder. Diese West-Oder ist diesmal unser Weg, dem wir nach Hohensaaten folgen wollen. Grund dafür ist die geringere Fließgeschwindigkeit der Wasserstraße und damit weniger Gegenstrom.

In Stettin halten wir nicht an, obwohl es viele Möglichkeiten zum Anlegen gibt. Innerhalb von 7 Tagen wollen wir eine Route fahren, die ursprünglich mit 14 Tagen geplant war. Wir konnten gestern problemlos ein paar Kilometer zurücklegen, aber wenn wir im Zeitrahmen bleiben wollen, müssen wir weiter. Zum Glück bleibt es heute trocken und so können wir diese wunderschöne Stadt vom Deck der Antilope aus genießen.

Dieses Stück ist nur der erste Teil des Tages.