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Schipper Klottje Leer

09.09.2022

Nachdem wir mit voller Fahrt über die Ems geknallt sind, ist uns die Stille der Leda hinter den Schleusentoren von Leer sehr willkommen. Der Motor macht weniger Umdrehungen um abzukühlen und wir nähern uns Schipper Klottje, dem Museumshafen von Leer. Plötzlich klingelt mein Telefon mit einer deutschen Nummer. Zufälligerweise höre ich es und gehe ran. Der Hafenmeister des Museumshafens, Michael, sah uns durch die Schleuse kommen. Er ist auf dem Weg zum Hafen, um unsere Taue anzunehmen.

Beim Dampfer Prins Heinrich müssen wir über Backbord drehen und längsseits des Besan-Ewers Friedrich anlegen. Anhand der Schiffsnamen im AIS kann ich erkennen, dass wir die Niederlande längst hinter uns gelassen haben. Wir legen ruhig an und werden herzlich empfangen. Wasser, Strom, einen Segelmacher und alles, was ich brauche, ist zu Fuß erreichbar.

Mitten im historischen Zentrum von Leer finde ich mich in einem Stück nautischer Geschichte der Regionen Ostfriesland und Emsland. Plattbodenschiffe aus Stahl, Schlepper, ehemalige hölzerne Fischereifahrzeuge und eine besondere Replica eines, für die Torflandschaft typisches hölzernes Frachtschiff, ist die Aaltje von Südgeorgsfehn. Unter den Museumsschiffen sticht die 13 m lange sogenannte Mutte hervor. Segel, Decksegel, Fender und Innenausstattung sind historisch gehalten. Der alte Frachtraum ist umgebaut zu einem geselligen Tagesraum. Beeindruckend ist, dass die Aaltje immer noch gesegelt wird. Bis nach Lauwersoog hat der Verein sich mit dem Schiff gewagt.

Bei einem gemütlichen Palaver im Rumpf der Aaltje zeigt uns Michael Fotos vom Bau im Jahr 1990. Bilder des letzten Arbeitseinsatzes auf der Werft zeigen deutlich die typische Rumpfform, die später bei Tjalken angewandt wurde. Die Skipperwohnung unterm Hinterdeck ist kleiner als klein.

Schiffe wie die Aaltje waren die kleinsten Frachtschiffe der Welt und transportierten hauptsächlich Torf aus dem Torfgebiet. Ein besonderer Ausflug in die Geschichte der Region, die wir die nächsten Tage durchfahren werden...

Ich freue mich über die Gastfreundschaft und bin fast traurig, dass ich sowohl für den Hafen als auch für die Stadt Leer nicht mehr Zeit eingeplant hatte. Ein schöner Ausflug, um wieder einmal aus den Niederlanden hierher zu kommen. Das nächste Mal sofort mit aufkommendem Wasser von der Ems...

Vielen Dank an Roland und Michael für die Gastfreundschaft!