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Museumshafen Greifswald

02.12.2022

Der Museumshafen von Greifswald liegt am Ryck. Vom Hafen aus sind es auf dem Wasserweg durch das alte Fischerdorf Wiek etwa vier Kilometer bis zum Greifswalder Bodden. Das ist das Fahrwasser, von dem aus man dann zurück zur Ostsee oder im Osten zur Oder gelangen kann.

Der Hafen liegt nördlich des historischen Zentrums von Greifswald, einer mittelalterlichen Hansestadt, die etwa 80 Kilometer von der polnischen Grenze entfernt ist. Zwei - die größten - Kirchen und ein alter Festungsturm in der Skyline zeugen von historischer Ziegelindustrie, altem Reichtum und frommem Christentum. Da die Hansestädte gegen Ende des Zweiten Weltkriegs vor den Russen kapitulierten, blieb ein Großteil der traditionellen Bauweise und Stadtplanung erhalten.

Hier also, am Stadtrand, liegt der historische Hafen. Bei meinen Spaziergängen entlang des Ryck auf dem Treidelpfad habe ich genügend Zeit, die Schiffe anzuschauen. Es ist sofort klar, dass der lokale Schiffbau eine andere Tradition und Kulturgeschichte hat als in den Niederlanden. Ich stoße auf hölzerne Fischerboote in allen Größen. Einige wurden hier an der Ostsee gebaut. Andere kommen aus Dänemark. Ich lerne, dass Holzschiffe in den kalten Wintern ein großes Verdeck haben sollten.

Gelegentlich liegt ein Stahlschiff dazwischen. Es scheint, dass die deutschen Plattböden hauptsächlich von einem Schiffstyp namens "Ewer" repräsentiert werden. Ein sehr breiter Rumpf im Vergleich zur Länge, ein bisschen wie der Bug eines Klippers, aber dann das Heck eines "Ewer". Dazwischen liegt eine Groninger Tjalk. Sie hat wahrscheinlich schon bessere Tage gesehen, dient aber als Vereinigunskantine. Eine kleiner Klipperaak liegt uns gegenüber.

Die Schiffe sind oft geschlossen. Das Hafenbüro im mittelalterlichen Turm ist jetzt in der dunklen Zeit kaum besetzt, die Schiffe nicht bewohnt. Mitglieder des Vereins treffe ich erst nach einigen Wochen zufällig. Ich stelle mich kurz vor, wer ich bin und wo mein Schiff ist; gegenüber an der Werft.

Nach wenigen Augenblicken werde ich jeden Donnerstagabend zum gemeinsamen Suppenabend auf der Groninger Tjalk eingeladen. So komme ich gesellig durch den Winter und lerne die Menschen kennen, die die Schiffe von hier aus bewegen.