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Kanalkilometer 1: Hauptschlagader von Europa

01.06.2023

Der Mittellandkanal liegt hinter mir.

Auf den letzten 380 km befuhren meine Mannschaft und ich eine Wasserstraße, die zwischen 1917 und 2017 gebaut wurde. Der älteste Teil liegt zwischen dem Dortmund-Ems-Kanal und Minden. Damals wurde hier noch keine Schleuse gebaut. Von Minden, wo die Schachtschleuse zur Weser integriert wurde, erfolgte der Bau bis Magdeburg und wurde hier 1938 wegen des Zweiten Weltkriegs unterbrochen. Nach dem Krieg und der deutsch-deutschen Teilung wurden die 1938 begonnenen Bauten abgerissen und nach der Wiedervereinigung fertiggestellt bis an die Havel. Damit war eine Verbindung nach Berlin und hin zur Oder gschaffen.

Der Kanal wurde teilweise von Arbeitern von Hand gegraben und teilweise von großen Baggern ausgebaggert. Die ursprüngliche Idee, eine Wasserstraße zu bauen, die Deutschland durchquert, lässt sich bis ins Mittelalter zurückverfolgen. Unter der Herrschaft Kaiser Wilhelms II. wurde die Planung verfeinert und erstmals in die Realität umgesetzt.

Das Wasser im Middellandkanal stammt aus dem Dortmund-Ems-Kanal, der Ems, der Weser, der Elbe und wahrscheinlich auch ein wenig aus der Havel. Darüber hinaus wird der Kanal bei ausreichender Niederschlagsmenge mit Regenwasser gespeist. Viele Schleusen und Schleusenanlagen, teils über 100 Jahre alt, teils modernisiert oder neu, wurden so gebaut, dass nur ein sehr geringer Teil des Wassers aus dem Kanal verloren geht.

Mehrere Trogbrücken überqueren die größeren Flüsse, die in Deutschland von Süden nach Norden verlaufen; das sind die Ems, die Weser und die Elbe und wahrscheinlich einige kleinere Flüsse.

Tatsächlich verbindet der Mittellandkanal den Rhein mit Berlin und der Oder. Dadurch ist eine Wasserstraßenverbindung durch das kontinentale Zentrum Europas entstanden, die bis nach Polen und Tschechien reicht.

Der Mittellandkanal ist neben dem Rhein die Herzschlagader für die Güterversorgung Europas. Der Gütertransport mit modernen Binnenschiffen ist eine nachhaltige, energiesparende und schnelle Art der Güterverteilung. Für den kontinentalen Gütertransport in unserer modernen Gesellschaft wurde bislang kein nachhaltigerer Weg entwickelt oder erfunden.