Futuristisches Schiermonnikoog - oder einfach niederländisch
14.06.2023Meine Reisebegleiterin Leonie war noch nie in den Niederlanden. Jetzt steht sie kurz vor dem Abschluss ihrer Schulausbildung. Sie liebt es, draußen in der Natur zu sein, mit und vom Wind zu leben. Durch ihren Nebenjob als Surflehrerin auf der Ostseeinsel Usedom kann sie gut segeln.
Leonie hat wegen ihrer natürliche Neugier und ihrem Interesse an der Flora und Fauna des Wattenmeeres angeheuert. Irgendwie hat sie es geschafft, auf einer der schönsten Routen in die Niederlande zu gelangen: über Simonszand und das Wattenmeer. Mit aller Selbstverständlichkeit ist sie vor zwei Tagen durch den Schlick gelaufen, hat Herzmuscheln gesammelt und bewegt sich auf dem Schiff und dem Meeresboden, als hätte sie noch nie etwas anderes gemacht.
So wachen wir im Hafen von Schier auf, frühstücken draußen auf den Bänken am Steg. Die Katzen spielen auch draußen und genießen es, dass es eine Zeit lang windstill ist.
Das Wasser geht weg. Wir haben einen fantastischen Blick auf die trocknende Sandbank neben dem Hafen.
Martijn wird heute Abend zurückkehren und wir haben die Aufgabe, die Einkäufe für die nächsten Tage zu machen. Das lässt sich gut mit einem Strandbesuch und einem Spaziergang durch den Ort verbinden. Ein wenig Planung, was wir essen und kochen wollen, und dann ziehen wir los.
Neben dem Ortseingang steht ein Schild: Faire Handelsgemeinde. Wie so oft auf dieser Reise beginnt ein angenehmes Gespräch zwischen uns darüber, was zu einer Faire Handelsgemeinde gehört und wie ein kleines Dorf wie Oosterburen garantieren kann, diesen Titel zu behalten.
Unser erster Anlaufpunkt ist das Besucherzentrum "Das Baken", die Touristeninformation und Vertretung der Naturschutzorganisation der Insel. Hier lernen wir alle Namen der Tiere, die wir in den letzten Tagen gesehen haben, auf Niederländisch. Auf dem Weg zurück zur Hauptstraße werden wir fast von einem Fahrrad überfahren. Es ist ziemlich viel los, aber Autos sind nicht zu sehen.
Leonie empfindet das als futuristisch, denn alle sind auf ihren Fahrrädern - elektrisch oder nicht - oder zu Fuß unterwegs. Ich habe noch nie so darüber nachgedacht. Für mich is das einfach typisch für die Niederlande wie ich sie kenne. Aber es ist schön, unseren Generationsunterschied auf diese Weise zu wahr zu nehmen.
Wir streunen weiter Richtung Strand. So typisch... klar, hell, weit und leer liegt er vor uns. Man wird vom Wind leicht gesandstrahlt. Das Wasser ist noch niedrig. Um ans Ufer zu kommen, muss man noch 200 m weiter laufen. Es ist heiß. Wir schlendern zurück durch die Dünen, essen ein Eis und erledigen den Einkauf. Der Tag ist im Nu vorbei. Martijn plaudert bereits im Hafenbüro, als wir zurückkommen.
Wir essen zu Abend und besprechen, wie wir nach dem Essen abreisen werden. Denn wir müssen weiter und mit der Flut hat der Wind wieder zugenommen.