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Es geht immer Watt!

01.09.2022

Die ganze Woche bläst ein starker Gegenwind aus Ost/Nordost, ausgerechnet aus der Richtung, in die wir wollen. Glücklicherweise "geht immer Watt" und wir können mit einer erfahrenen Mannschaft den Fahrrinnen folgen, um aus der Antilope heraus zu holen, wofür sie gebaut wurde: Segeln auf untiefen Gewässern.

Mit einer Steuerfrau und einem Vollmatrosen zur See, einem Segelmacher und Seebären, der schon ein paar Seemeilen auf dem Kerbholz hat und mit mir als Skipperin für die Binnenschifffahrt und erfahrenstem Mannschaftsmitglied auf dem Wattenmeer, werfen wir unsere Erfahrung und Kenntnis in einen sprichwörtlichen Topf und sehen, was wir daraus machen können. In den ersten Tagen gilt es, sich einzulassen, auf das Schiff, die Mannschaft, das Gewässer, auf sich selbst. Jeder wurstelt ein wenig damit. Zum Glück haben wir einen frisch gebackenen Schiffskoch an Bord, der bei einer Windstärke von 6 Bft feststellt, dass er wohl doch Seebeine haben muss.

Die ersten beiden Nächte gönnen wir uns etwas Zeit und fallen trocken. Das Watt entschleunigt. Das Wasser kommt... und es geht wieder.

Wir erreichen Terschelling und nehmen einen Nachmittag lang das Inselgefühl mit, das leckere Essen, die großen Dünen...

Alte Bekannte kreuzen für einen Moment meinen Weg. Ich bin froh, so verabschiedet zu werden. Schließlich versuche ich, nachdem ich fast 15 Jahre in den Niederlanden gelebt habe, mich in meinem Heimatland wieder zu integrieren. Ein Blick in die Augen meiner holländischen Freunde und ich fühle mich gesehen. 

Erst hier auf Terschelling erstellen wir einen Zeitplan für die folgenden Tage. Wir haben sieben Tage Zeit, um bei diesem Wind nach Leer zu kommen. Es wird Zickzack fahren, weil niemand direkt gegen den Wind segeln kann.