65 000 m³ Beton
25.10.2022Wir fahren weiter durch den Nebel. Den Anleger für Sportschiffe vor dem Schiffshebewerk erreichen wir mit Hilfe der Verkehrswache des Hebewerks und wartender Schiffe per UKW-Funk. Immer noch keine Sicht...
Wir essen zu Mittag warten. Die letzten drei Stunden war es feucht und kalt. Alle waren an Deck beschäftigt. Eine Senfsuppe ist schnell gemacht... Neben der Suppenschüssel steht das UKW-Funkgerät auf Abhören.
Nicht ziellos in den Nebel blicken zu müssen, ist eine Wohltat für unser aller Geister.
Plötzlich kommt der Aufruf vom Lift... Schade, finde ich. Kaffee war auch noch schön. Aber wir müssen einfahren. Als wir an Deck klettern, ist der Nebel wie von Zauberhand verschwunden. Die Sonne scheint und wir können fast in T-Shirts draußen stehen. Der Himmel ist so klar wie er sein kann.
Vor uns liegen zwei Schiffshebewerke. Und ja, es stimmt: Das Schiffshebewerk von 1934 hat einen jüngeren Bruder bekommen. In den vergangenen 14 Jahren wurde neben dem alten ein neues Schiffshebewerk errichtet, das den Warentransport nach Polen und von Berlin an die Ostsee sicherstellen soll. Für das neue Schiffshebewerk wurde natürlich der Baustoff des 21. Jahrhunderts verwendet: 65.000 m³ Beton! Und obwohl es der jüngere Bruder ist, ist dieses Hebewerk größer. Hier können Schiffe mit einer Länge von 110 m geschleust werden. Auch die Kriechhöhe ist etwas höher. Das Hebeprinzip mit Gegengewichten ist das gleiche.
Das einzige, was nicht zu toppen ist, sind die fünf Minuten Hubzeit.
Wir waren neugierig auf das neue Hebewerk... Am 04.10.2022 eröffnet, wären wir gerne ins Tal geschleust worden. Aufgrund einer Störung bleibt dar Betonbruder jedoch vorerst bis Dezember 2022 außer Betrieb.
Wir können uns noch einmal am alten Aufzug erfreuen. Die Verkehrswacht hier ist sehr gastfreundlich. Wir dürfen anhalten, um die Ausstellung über den Bau zu besuchen.
Danach müssen wir noch zwei Stunden nach Oderberg weiter fahren. Neue Gewässer liegen vor uns. Eine ganz andere Landschaft tut sich vor uns auf und lässt den Nebel am Morgen auch in unseren Köpfen verschwinden.